Hospitation von Schülerinnen und Schülern im Niedersächsischen Landtag
Janna aus Ahlerstedt aus der 10. Klasse des Aue Geest Gymnasiums Harsefeld, begleitete mich im November-Plenum des Niedersächsischen Landtages.
Hier ihr unzensierter und persönlicher Erfahrungsbericht in Briefform:
Liebe Birgit,
ich hoffe Du bist am Freitagabend sicher zurück nach Hause gekommen und konntest Dich ein bisschen ausruhen. Ich habe auf Instagram gesehen, dass es für Dich ja gestern am Samstag gleich weiter ging mit dem CDU-Kreisparteitag und der Kreisjugendfeuerwehr in Stade. Ganz schön viel los bei Dir am Wochenende...
Ich möchte Dir kurz schreiben zu meiner Hospitationswoche im Landtag und einige meiner Eindrücke und Gedanken mit Dir teilen.
Nach unserem schnellen Kennenlernen am Dienstag ging’s an Deiner Seite gleich los mit dem Parlamentarischen Abend des KPV Bildungswerks Niedersachsen mit interessanten Reden, vielen Gesprächen und gutem Essen. Für mich eine Menge neuer Eindrücke und neuer Themen, bei denen ich ganz oft mehr zugehört habe, als selbst etwas zu sagen. Ich trug mein eigenes Namensschild und Du hast mich allen als „Deine Hospitantin“ vorgestellt. Hat mich schon ein bisschen stolz gemacht! Schön war auch, dass wir nach der Veranstaltung noch mit einigen Deiner Kolleginnen und Kollegen zusammensaßen, über die aktuelle Politik und tausend andere Dinge geschnackt haben und auch viele Witze gemacht haben. Das war sehr lustig, auch diese Seite von Landtagsabgeordneten kennen zu lernen.
Am Mittwoch war dann Landtag angesagt und Sebastian Korden (Anm.: FSJer der CDU-Landtagsfraktion) hat mich zusammen mit den anderen Hospitierenden der CDU-Landtagsfraktion super in Themen wie z.B. „wie ist das Landtagsgebäude aufgebaut, was passiert im Plenum, wo sitzen welche Fraktionen im Plenum“ eingeführt. Am spannendsten fand ich es, als Zuschauerin direkt mit im Plenarsaal zu sitzen und zu sehen, wie die unterschiedlichen Fraktionen zum Teil heftig auf die Redebeiträge reagieren, bis hin zu Ermahnungen durch die Sitzungspräsidentin bzw. den Sitzungspräsidenten. Wobei mir bislang nicht klar war, dass die Reden der einzelnen Politiker immer sehr kurz sind und dass es feste Vorgaben für die maximale Länge einer Rede gibt. Aber wir haben ja dann auch darüber gesprochen, dass der größte Teil der Arbeit, z.B. an den Gesetzesvorlagen, in den Ausschüssen und Fraktionen passiert. Die Reden im Plenum sind dann die kurzen Zusammenfassungen der unterschiedlichen Standpunkte. Interessant fand ich am Mittwoch auch, wie viel „Politik draußen vor dem Landtag passiert“. Zusammen mit Dir war ich in der Mittagspause bei der Apothekerdemo. Und das war ja in dieser Woche ja nicht die einzige Kundgebung vor dem Landtag. Es gab unter anderem eine Mahnwache der Schafhalter gegen die aktuelle Wolfspolitik und eine größere Demo des Bündnisses „Rette Dein Theater“. Am Mittwochabend waren wir dann zusammen bei der Landesjägerschaft Niedersachsen, wieder mit spannenden Reden und Gesprächen über Themen der Jäger, die für mich oft neu waren.
Den Donnerstag habe ich dann mit den anderen Hospitierenden praktisch komplett im Landtag verbracht. Die Reden und Reaktionen zum CDU-Kinderschutzantrag sind mir besonders in Erinnerung geblieben, denn ich halte das für ein extrem wichtiges Thema. Auch interessant fand ich die Standpunkte der Parteien zum Antrag „Gemeinschaftsverpflegung in Kitas und Schulen“ von SPD und Grünen, denn auch das ist ein Thema, was mich durchaus betrifft. Es gab dann aber am Donnerstag auch Themen, die mich „nicht ganz so“ gefesselt haben, wie etwa die Küstenfischerei in Niedersachsen. Alles in allem ein langer Tag im Landtag, der am Abend dann abgerundet wurde durch unsere Foto-Session im Plenarsaal. Nicht schlecht, so ein Bild von Dir und mir am Rednerpult!
Und natürlich gab’s in der letzten Woche ganz viele Gespräche über das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in den USA und den Bruch der Regierungskoalition in Berlin. Schon spannend, ausgerechnet bei solchen Ereignissen im Landtag in Hannover und von Politikern umgeben zu sein, die diese Themen intensiv diskutieren.
Zum Abschluss der Woche am Freitag noch ein gemeinsames Frühstück mit Dir und Jan Bauer im Hotel. Danach ging's für Euch wieder in den Landtag, unter anderem ja dann auch für Dein wichtiges Statement zum SPD/Grünen-Antrag zur „Bekämpfung der häuslichen Gewalt“.
Alles in allem für mich eine anstrengende Woche mit jeder Menge Input zu vielen Themen, über die ich weiter nachdenken werde. Mir ist als Deine Hospitantin viel besser klargeworden, wie Politik, Parlament und Gesetzgebung funktionieren. Und außerdem habe ich gesehen, welcher persönlicher Einsatz und welches Engagement eine Abgeordnete leisten muss. Da kommt ganz schön was zusammen.
Ich möchte Dir ganz herzlich dafür danken, dass ich an diesen Tagen an Deiner Seite sein durfte und so viele Eindrücke und Erkenntnisse sammeln konnte. Toll, dass es das Hospitationsprogramm gibt und dass das durch Dich und die CDU-Fraktion so super organisiert wird.
Liebe Grüße aus Ahlerstedt und (hoffentlich) bis bald,